Fehmarnbelt-Projekt wird deutlich teurer

Femern A/S hat heute die Kostenangaben auf der Grundlage der Angebotsabgaben der Baukonsortien erheblich nach oben korrigieren müssen. Das geht aus einer heutigen PM des dänischen Verkehrsministeriums hervor, das Hendrick schnell zunächst ins Englische (mit translate.google) und dann auf Deutsch übertragen hat – Danke Hendrick.
Die eingereichten Kostenangebote liegen bei 54,9 Mrd. DKronen (7,973 Mrd. Euro) und enthalten keine Reserven für Unerwartetes. Setzt man nochmals 15% Eventualkosten an, so kommt man auf rd. 9,2 Mrd. Euro.  Die Schätzung von Femern A/S von Nov. 2014 lag bei 6,1 Mrd. Euro plus Eventualkosten von rd. 0,9 Mrd. Euro.
Auswirkungen: Die Rückzahlungsdauer für das dänische Gesamtvorhaben (Tunnel plus Schienenanbindung von rd 1,3 Mrd. Euro) wird sich von 37 auf 39 Jahre verlängern. Hinzu kommen erhebliche weitere Probleme, die den Bau des Tunnels gefährden und die Minister Heunicke sehr deutlich anspricht.
Dazu Minister Heunicke:
 „Die Kosten sind erheblich höher als von Femern A/S erwartet, d.h. dass keine Reserven im Projektbudget verbleiben. Femern A/S muss deswegen die Baukosten runterhandeln.
Eine weitere Herausforderung beim Projekt ist das Aushandeln einer möglichst hohen EU-Unterstützung. Es besteht das Risiko, dass bis zu 18% aus dem gegenwärtigen Budget wieder in das allgemeine  Juncker-Förderbudget zurückfließen.
Ein weiteres Projektrisiko ist eine rechtzeitige deutsche Baugenehmigung angesichts des Bearbeitungsaufwands für das Abarbeiten von 3000 Einwendungen.
Das BMVI und die DB muss auch noch einen aktualisierten Zeitplan für die Baudurchführung der zugesagten Bahnanbindung an die FFBQ“.
Zu den Herausforderungen sagt Minister Heunicke:
„Die EU hat uns aufgefordert, bei der Beantragung von Unterstützung ambitiös zu sein, weil sie die FFBQ als eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte ansieht. Wir müssen aber sicherstellen, dass die bisherigen Zusagen aus dem Juncker-Plan eingehalten werden.
Wir müssen jetzt auch den revidierten Zeitplan für das deutsche Bahnprojekt daraufhin ansehen, wie dieser sich auf den Verkehr über den Fehmarnbelt auswirken wird. Ich muss mich deswegen am 24. Februar mit meinem deutschen Kollegen Alexander Dobrindt treffen. Die deutschen Verzögerungen können auch bedeuten, dass wir den Baufortschritt bei der dänischen Bahnanbindung entsprechend anpassen müssen.
Gegenwärtig ist die FFBQ in einer kritischen Phase, weil die allgemeinen Herausforderungen und Risiken des Projekts zugenommen haben. Und diese Herausforderungen müssen wir klären und minimieren, bevor die Bauarbeiten beginnen können.
Dies bedeutet insbesondere, dass Femern A/S keine Aufträge an die Baufirmen unterschreiben kann, wenn bis September keine Einigung über die endgültigen Angebotspreise vorliegt, die Höhe der EU-Zuschüsse nicht gesichert ist, der Status der (deutschen) Umweltgenehmigung (PFV) und der Ausbau der deutschen Schienenverbindung ungeklärt sind. Solange kann es auch kein grünes Licht für die Bauindustrie geben.
Dennoch müssen wir an der Ratifizierung des Baugesetzes weiter arbeiten, damit dieses vor dem Sommer verabschiedet wird. Dafür liefern wir noch die (deutsche) Genehmigung die Umweltfragen, und es es ist wichtig, den erforderlichen Fortschritt auf der dänischen und deutschen Seite zu sichern.
Wir haben es mit einem äußerst wichtigen Projekt zu tun, das sich auf ganz Europa auswirkt. Wenn wir Kurs halten und die Herausforderungen vermeiden, werden wir die großen Vorteile (des Projekts) für die Gesellschaft ernten können.“
Die an der Vereinbarung zur FFBQ beteiligten Parteien umfassen zusätzlich zu den linken Regierungsparteien  die Dänische Volkspartei, die Sozialistische Volkspartei, die Liberale Allianz und die Konservativen.

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