NABU: Demontage der Fehmarnbeltquerung: Dänen senken Maut der Storebelt-Brücke

Konkurrenz durch Dumpingpreise

Der Ostseetunnel wird versenkt

Dänische Bahn revidiert Prognose für Güterzüge auf der geplanten Trasse zwischen Lolland und Fehmarn. Damit wackeln der EU-Zuschuss und die Finanzkalkulation.

 

 

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NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 96/17 | 29. AUGUST 2017

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Umwelt/Verkehr

NABU: Demontage der Fehmarnbeltquerung: Dänen senken Maut der Storebelt-Brücke

Miller: Finanz-Harakiri auf Kosten von Natur und Umwelt

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Berlin – Dänemark will zukünftig die Maut für die Storebelt-Brücke um 25 Prozent reduzieren, was Verkehrsverlagerungen von der Fehmarnbelt-Route über Puttgarden auf die Jütland-Route über Flensburg zur Folge hätte. „Es ist kaum zu Glauben. Erst wird aus einer Fehmarnbelt-Brücke ein teurerer Tunnel. Dass Scandlines parallel zum geplanten Tunnel einen Fährbetrieb aufrechterhält, war vom Vorhabenträger nicht geplant und auch die Entwicklung des Billig-Flugverkehrs war nicht eingepreist. Und jetzt demontiert  Dänemark die geplante feste Fehmarnbeltquerung noch vor dem Planfeststellungsbeschluss durch die Reduzierung der Storebelt-Maut. Die Dänen betreiben ein unverantwortliches Finanz-Harakiri auf Kosten von Natur und Umwelt“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Denn das von 4,2 auf über sieben Milliarden verteuerte Tunnelprojekt kann sich bei stagnierenden Verkehrsprognosen und angesichts der zahlreichen Fehlannahmen nie und nimmer refinanzieren. „Dass der dänische Steuerzahler am Ende das Finanz-Debakel begleichen muss, ist eine innerdänische Angelegenheit. Die Zeche für ein finanziell unseriöses Vorhaben, das auf Gedeih und Verderb umgesetzt werden soll, zahlen am Ende Natur und Umwelt“, so Miller.

Dänische Transportminister haben gegenüber Parlament und Presse immer wieder betont, die Fehmarnbeltquerung mit den Einnahmen des Straßenverkehrs refinanzieren zu wollen. Europäische Verkehrspolitik und Förderung basiert jedoch auf der Vorgabe „from road to rail“, also der Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene. Dänemark will über die TEN-T-Mittel (Trans-European-Network „Transport“) insgesamt 1,4 Milliarden Euro für das Mammutprojekt aus Brüssel, fühlt  sich aber gleichzeitig nicht der Idee verpflichtet, den Verkehr ökologischer zu gestalten. Wenn  jetzt die Maut der Storebeltbrücke um 25 Prozent reduziert wird, verlagert sich der Verkehr von der Fehmarnbeltroute auf die günstigere Jütlandroute

„Die dänische Transportpolitik verdreht die europäischen Ziele des Verkehrssektors. Denn konsequenter Weise wird Dänemark den Sraßengüterverkehr auf der Fehmarnbeltquerung noch mehr anheizen müssen, um die ohnehin schon tönerne Finanzplanung nicht vollends zum Einsturz zu bringen“, sagt Malte Siegert, Fehmarnbeltexperte des NABU. Mit den marginalen Durchleitungsgebühren von Güter- und Personenzügen, deren Prognosen gegenüber den ursprünglichen Annahmen bereits halbiert wurden, lässt sich das Vorhaben ebenfalls nicht finanzieren.

Im Zuge der Debatte um die Maut an der Storebeltbrücke hatte der dänische Transportminister Ole Birk Olesen der Reederei Scandlines jüngst vorgeworfen, als privatwirtschaftliches Unternehmen gegen dänische Tunnel-Interessen zu arbeiten. „Dänemark und Deutschland haben 2005 die ehemals staatseigene Reederei selbst privatisiert, obwohl die Planungen zur Fehmarnbeltquerung bereits liefen. Sich jetzt über Scandlines zu beklagen, ist lächerlich. Nicht Scandlines arbeitet gegen Dänemark, sondern Dänemark arbeitet gegen Europa“, so Siegert.

Mehr Infos:

www.NABU.de/fehmarnbelt

Für Rückfragen:

Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik NABU Hamburg und Fehmarnbelt-Experte, Mobil +49 (0) 173.937 32 41, E-Mail: siegert@NABU-Hamburg.de

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NABU-Pressestelle

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